16. Ausgabe 09.08.2015


Liebe Kunstfreunde!

„Pack den Tiger in den Tank!“ – diesen Imperativ des Esso-Imperiums mussten wie uns jahrelang anschauen. Sicherlich kein Slogan, der mit Tierschützern abgesprochen war, aber fast so dumm wie eine SED-Fahne mit der Aufschrift: „Wir feiern die tausendjährige Erfindung aller Werktätigen“. Oder die Werbung mit einer violetten Kuh. Ich hätte nie gedacht, dass der Esso Konzern mal untergehen würde. Das hat er aber genauso getan wie sein Schiff „Exxon Valdez“, das Alaska damit viele Ölsardinen beschert hat. Ein sehr aktueller Slogan wäre aber auch: „Pack den Tanker in den Panther!“ Damit ist kein PINK PANTHER gemeint sondern wieder der 40 to Panzer aus Kitzeberg (s. Ausgabe Nr. 15). Die Pioniere stöhnten über den komplizierten Transport auf ein Bundeswehrgelände, dabei müssten sie aber schon trainiert gewesen sein, denn wie sich jetzt herausgestellte, hat die Bundeswehr den grünen Riesen vor zwei Jahren aufwendig für den Neonazi rekonstruiert – für 28.964,23 Euro. Ein Trinkgeld. In letzter Zeit sind über den Kieler Hafen Mengen von Waffen aus Amerika ins Baltikum transportiert worden. Die hätten den Panzer gleich mitnehmen und ihn an der russischen Grenze postieren können mit einem Schild drauf: „Wenn Ihr nicht artig seid, marschieren wir wieder ein.“


In der 15. Ausgabe habe ich noch gerätselt, was man mit einer Flak anfangen kann. Ich habe nun einen Tipp bekommen (thanks G.!). Der Atomsuppenkasper aus Nordkorea hat mit einer Flak seinen Onkel wegpusten lassen. Warum? Weil der an einem Sitzungstisch eingeschlafen war. Saddam Hussein hat sowas auch schon gleich am Sitzungstisch erledigt. Kleine Sünder, kleine Waffen – große Sünder, große Waffen. Ganz logisch. Wie oft bin ich ungewollt eingenickt. Bis jetzt Glück gehabt.


Aber ich will kein zu graues Bild von Kiel zeichnen. Schließlich ist während der Segelolympiade 1972 in Kiel wohl der 3. Weltkrieg verhindert worden und das kam so: Im Warschauer Pakt plante auch der polnische Stratege Ryszard Kuklinski an der Strategie des Ostblocks. Irgendwann schwante ihm, dass die UDSSR sein geliebtes Polen atomar platt machen würde, wenn der Krieg heiß werden würde. Da er ein sehr guter Segler war, ließ er sich mit seinem alten deutschen Segelboot „Legia“ für die Kieler Woche 1972 anmelden. Dann traf er sich mit dem MAD im Diedrichsenpark. Die Nato stand Kopf. In letzter Minute haben die Amis ihn aus Polen gelotst. Bittere Pille: nachdem sie ihn ausgelutscht hatten, liessen sie ihn fallen und viele Polen betrachten ihn noch heute als Verräter. Hat der Kerl ein Denkmal im Diedrichsenpark mit dem schönsten Blick an der Kieler Förde verdient oder nicht? Eben.


Soweit mein Textbeitrag am Tag der Literatur in Warder, der um 15 Uhr beginnt.

Alles Gute!
Ben Siebenrock